Abitur: Ostfriesen liegen im Durchschnitt

Abitur: Ostfriesen liegen im Durchschnitt


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Gymnasiasten schaffen etwas bessere Abschlussnoten als Gesamt- und Berufsschüler

Dass die Aufgaben zentral vom Kultusministerium gestellt werden, macht mittlerweile keine Probleme mehr. Bei den Schülern erwacht neuer Ehrgeiz.

 

Ostfriesland - Abiturienten in Ostfriesland haben in diesem Jahr in etwa so gut abgeschnitten wie der Weser-Ems-Durchschnitt : mit der Note 2,75, Gymnasiasten etwas besser, Gesamt- und Berufsschüler etwas schlechter. Das hat eine OZx15 Umfrage unter Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsbildenden Schulen ergeben.

 

Die ostfriesischen Gymnasien liegen allerdings größtenteils leicht unter dem landesweiten Gymnasial-Abischnitt von 2,65 : wobei nicht alle bereit waren, Auskunft über den Notendurchschnitt ihrer Abiturienten zu geben. „Man kann daraus keine Schlüsse auf die Arbeit der Schule ziehen“, sagt etwa Heinz-Wilhelm Ohm, Leiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums in Emden.

 

Auch sein Kollege Tade-Wilhelm Risius, Leiter des Gymnasiums Ulricianum in Aurich, lehnt Rückschlüsse aus dem Notenschnitt ab: „Der sagt nichts über die Qualität des Unterrichts in der Schule aus.“ Dabei liegt das Ulricianum mit seinem Schnitt von 2,58 sogar leicht über dem landesweiten Notendurchschnitt der Gymnasien : ebenso das Gymnasium am Treckfahrtstief in Emden (2,61). „Wir freuen uns, dass wir wieder so gut abgeschnitten haben“, sagt dessen Leiter Wilfried Kracke.

 

Viel wichtiger als die Note, meint Michael Müttel, Leiter des Ubbo-Emmius-Gymnasiums Leer, sei die Frage, ob Abiturienten „mit dem, was sie bei uns gelernt haben, zurechtkommen“ : und da seien die Rückmeldungen durchweg positiv.

 

Überwiegend positiv sind auch die Meinungen zum Thema Zentralabitur. Zum zweiten Mal waren in diesem Jahr die Abituraufgaben landesweit für alle gleich vom Kultusministerium vorgegeben worden. „Das hat sich als sehr undramatisch erwiesen“, sagt Reinhard Anton, Leiter des Niedersächsischen Internatsgymnasiums Esens. Nach organisatorischen Startschwierigkeiten im vergangenen Jahr laufe mittlerweile alles glatt, heißt es unisono. Der Emder Gymnasialleiter Kracke stellt aufgrund des Zentralabiturs neuen Ehrgeiz bei den Schülern fest: Plötzlich freue sich niemand mehr, wenn eine Stunde ausfällt.

 

Jürgen Brehmeier, Leiter der Berufsbildenden Schulen I Leer, findet am Zentralabitur gut, dass es die Gleichwertigkeit der Abschlüsse verdeutlicht: Das Abitur an einer Berufsbildenden Schule führe genauso zur allgemeinen Hochschulreife wie das am Gymnasium, es sei keinesfalls nur eine Art Fachabitur.
Einen Nachteil am Zentralabitur nennt Olaf von Sacken, Oberstufenleiter an der Freien Christlichen Schule Ostfriesland in Veenhusen: „Man ist als Lehrer in seinen thematischen Freiheiten eingeschränkt.“ Früher habe er im Politikunterricht häufig aktuelle Themen aufgegriffen, erklärt von Sacken. Das sei nun nur noch eingeschränkt möglich, weil man stramm die vorgegebenen Themen des Zentralabiturs abarbeiten müsse.