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Veganes Leben – alles nur eine Frage der Einstellung

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Im Februar haben wir uns mit dem Thema Veganismus beschäftigt. Dazu haben wir uns unter anderem mit dem Thema auf Social Media, veganen Produkten und Rezepten beschäftigt. Dadurch haben wir viel über dieses Thema gelernt, den besten Eindruck erhält man aber immer noch persönlich. Deshalb haben wir uns mit Wiktoria Janeck getroffen, einer Schülerin des UEGs, die wir schon vor einiger Zeit in einem Bericht als Schülersprecherin vorgestellt haben.

„Ich glaube, als Veganer musst du nicht wirklich auf viel verzichten, weil es super viele Alternativen gibt.“

Wiktoria Janeck

Wiktoria ernährt sich seit einiger Zeit vegan und hat uns deshalb Rede und Antwort gestanden rund ums Thema Veganismus und ihrem Weg zu dieser Lebensweise. Denn Wiktoria selbst hat auch nicht immer vegan gelebt und zeigt uns dadurch, wie man es gerade als Schüler*in schafft, vegan zu leben:

I: Hallo Wiktoria, vielen Dank, dass du dir für das Interview Zeit nimmst. Seit wann lebst du schon vegan?

W: Vegan lebe ich erst seit kurzem, also seit zwei Monaten ungefähr. Aber vegetarisch habe ich vorher schon etwa zwei Jahre gelebt.

„Grundsätzlich finde ich, dass sie wirklich recht hat.“

Wiktoria über die „militante Veganerin“

I: Und wie kam es dazu, dass du jetzt dich entschieden hast, vegan und nicht mehr nur vegetarisch zu leben?

W: Ich habe angefangen vegetarisch zu leben, da war es noch einfacher auf Fleisch zu verzichten. Also meine Eltern konnten zum Beispiel beim Kochen auch einfach das Fleisch mal weglassen. Ich habe mich erst dazu entschieden vegan zu leben, als ich älter wurde, weil ich dann auch wirklich in der Lage war, selbst zu kochen und auch selbst darauf zu achten, wo tierische Produkte drin sind oder wo nicht. Das war so mein Umschwung vegan zu leben, weil ich dadurch jetzt die Möglichkeiten dafür habe und es vom Haushalt her nicht mehr so schwierig ist.

I: Ernährst du dich denn nur vegan oder führst du auch eine vegane Lebensweise? Also benutzt auch zum Beispiel nur vegane Produkte und vegane Kleidung.

W: Also auf vegane Kleidung achte ich nicht so stark, ich achte eher vor allem auf eine vegane Ernährung. Aber bei Kosmetik und so achte ich schon darauf, dass sie vegan sind, aber bei Klamotten und allen anderen Sachen nicht so intensiv.

I: Okay, dann nochmal in Bezug aufs Essen: was ist dein Lieblingsgericht aktuell?

W: Das ist schwierig. Ich kenne mich tatsächlich mit veganen Gerichten noch nicht so extrem aus, aber bisher war vegane Pasta auf jeden Fall mein Favorit oder auch vegane Lasagne. Die gibt es tatsächlich auch und ist auch sehr lecker. Aber ansonsten habe ich noch kein wirkliches Lieblingsgericht, weil ich noch nicht so viel ausprobiert habe.

I: Fällt es dir manchmal noch schwer, dabei zu bleiben?

W: Nicht wirklich, tatsächlich. Also bei sowas wie Milch, was viele Leute im Alltag konsumieren, fällt mir der Verzicht jetzt nicht so schwer, weil ich Milch nicht wirklich mochte und es dafür auch guten Ersatz gibt, der auch nicht so teuer ist – Hafermilch zum Beispiel, und bei allem anderen, Gummibärchen zum Beispiel, gibt es genug vegane Alternativen. Ich glaube, als Veganer musst du nicht wirklich auf viel verzichten, weil es super viele Alternativen gibt.

I: Okay, also machst du jetzt auch nicht mal eine Ausnahme oder so?

W: Nein.

„Ich bin mit mir selbst im Reinen und die anderen Leute können machen, was sie wollen.“

Wiktoria Janeck

I: Wie ist das dann für dich, wenn du mit Freunden gemeinsam isst, die keine Veganer sind?

W: Grundsätzlich wissen meine Freunde auf jeden Fall, dass ich vegan bin. Deswegen sorgen die meistens auch schon vor und achten darauf, dass sie auch eine vegane Alternative haben oder kochen generell allgemein für alle etwas Veganes, weil meine Freunde generell kein Problem damit haben, auch mal vegan zu essen.

I: Und wie ist das mit deinen Eltern? Unterstützen sie das auch komplett oder wie haben die das aufgenommen?

W: Grundsätzlich sind meine Eltern weder vegetarisch noch vegan, aber sie haben kein Problem damit und verstehen durchaus, wieso ich das machen will. Am Anfang war es ein bisschen schwierig, vegan für mich zu kochen, weil nicht alle in meinem Haus vegan sind. Bei Fleisch ist es ein bisschen leichter, das mal wegzulassen. Aber jetzt, wo ich alt genug bin, sagen die: „Du bist jetzt auch in der Lage, einfach selbst darauf zu achten, was vegan ist und was nicht, deswegen überlassen wir das dir“.

„Das ist für mich definitiv ausbaufähig.“

Wiktoria über das Angebot in den Geschäften

I: Vermisst du auch Sachen, die nicht vegan sind, oder bist du wirklich so konsequent, dass du sagst: „Nein, eigentlich vermisse ich gar nichts“?

W: Ja, doch schon, also ich vermisse auf jeden Fall etwas. Es gibt immerhin, was Süßigkeiten betrifft – bei Schokolade zum Beispiel, nicht so viele vegane Alternativen, die ich vorher schon konsumiert habe. Nämlich zum Beispiel Haribo Gummibärchen, Milka Schokolade und sowas ist alles nicht vegan und das habe ich vorher alles gegessen, deshalb vermisse ich das schon ein bisschen, aber ich kann auch gut darauf verzichten und gute Alternativen finden.

I: Wenn wir gerade schon beim Angebot in den Läden sind, was hältst du davon aktuell? Also findest du, das könnte noch deutlich breiter ausgebaut sein, oder bist du damit zufrieden?

W: Ich finde, das könnte definitiv breiter ausgebaut werden. Ich meine, wenn man in den Supermarkt geht, sind da meistens nur so ganz kleine Abteilungen an veganen Sachen. Man muss aber schon durch mehrere Einkaufsläden gehen, um viele vegane Sachen wirklich einzusammeln. Das ist aus meiner Sicht definitiv ausbaufähig. Auch die Preise sind ausbaufähig, was vegane Sache angeht, weil die zudem meistens teurer sind als bei normalen Sachen. Das ist für mich definitiv ausbaufähig.

Eines von Wiktorias Lieblingsrezepten für vegane Pasta

I: Wenn man aktuell in die sozialen Netzwerke guckt, dann sieht man auch viele Leute, die ihre vegane Ernährung und veganen Lifestyle zeigen. Dabei gibt es auch sehr extreme Personen, wie zum Beispiel die letztens bekannt gewordene „militante Veganerin“. Was hältst du davon?

W: Viele Leute mögen sie nicht, weil sie einfach wirklich extrem ihre Meinung vertritt. Grundsätzlich finde ich, dass sie wirklich recht hat. Was viele Leute, glaube ich, einfach nicht sehen, ist, dass sie eine Meinung und, in meinen Augen, eine richtige Meinung hat. Der Grund ist, dass das die Realität ist, die viele Leute sich nicht wirklich angucken, obwohl es so viele Dokumentationen gibt, wo wirklich die Realität gezeigt wird, wie mit Tieren umgegangen wird, und das ist nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Milch und Eier bezogen. Die Leute ignorieren das irgendwie, schieben das weg und tun so, als wäre das überhaupt nicht da und verstehen sie deswegen, glaube ich, auch nicht so wirklich. Aber ich vermute, wenn einem regelrecht die Augen geöffnet werden, dann würden sie auch verstehen, wieso sie so extrem dagegen angeht, dass Leute Tierprodukte konsumieren. Darum: Ihre Art und Weise ist vielleicht fragwürdig, also kann man natürlich ausbessern und man kann es auch netter machen, aber ich vermute, wenn man es netter macht, dann wird manchen Leuten auch nicht wirklich bewusst, was sie damit ausdrücken will. Das heißt, ihre Stimme wäre einfach nicht so laut.

Eines von Wiktorias Lieblingsrezepten für vegane Pasta

I: Bist du auch selbst eine Person, die da öfter ihre Meinung zu sagt und andere dazu auch bewegen will, vegan zu leben, oder bist du so eine Person, die sagt „Ich lebe vegan und die anderen können selbst entscheiden“?

W: Ich bin mehr der Typ, der sagt „Die anderen können machen, was sie wollen“. Ich habe selbstverständlich eine Meinung dazu, wenn Leute wirklich provokant sagen „Ich brauche mein Fleisch“ und so. Dann frage ich auch „Okay, weißt du eigentlich, woher das kommt? Wie mit den Tieren umgegangen wird?“ und kläre die dann so ein bisschen auf. Aber grundsätzlich interessiert es mich nicht wirklich, was oder wie viel die anderen konsumieren, weil ich für mich selbst dann in meinem Gewissen sagen kann „Ich lebe vegan und ich bin nicht dafür verantwortlich, dass Tiere leiden müssen“ und deswegen ist es für mein Gewissen ganz gut. Ich bin mit mir selbst im Reinen und die anderen Leute können machen, was sie wollen.

I: Also nimmst du Kritik an deinem veganen Lifestyle auch eher neutral auf, also dass du sie hinnimmst, oder gibst du dann auch öfter mal Konter?

W: Also ich finde Kritik an meinem Lifestyle nicht wirklich berechtigt, weil es niemanden stört und gleichzeitig tut es auch den Tieren gut, weil sie meinetwegen zumindest nicht leiden müssen. Deswegen gebe ich da schon viele Konter, aber die Frage ist dann wieder, ob die Leute das wirklich verstehen. Aber auf jeden Fall gebe ich Konter.

I: Okay, hast du noch abschließend einen Tipp für unsere Leser, wie man ausprobieren kann, vegan zu leben?

W: Ich würde sagen, erstmal klein starten. Bei Joghurts, Süßigkeiten und Ähnlichem kann man öfter mal besser die vegane Alternative nehmen, die nicht so viel teurer ist und die genauso gut schmeckt. Also einfach klein anfangen und darüber vegan leben. Ich meine, wenn es nicht möglich ist, dann muss man nicht ganz vegan leben. Wenn man erwachsen ist, ist das aus meiner Sicht einfacher. Aber auf jeden Fall, wenn man noch zu Hause lebt und da vegane Sachen ausprobiert, bei denen es möglich ist, dann sollte man es einfach machen.

I: Okay, vielen Dank für das Interview.

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