Publikum dankte mit viel Beifall

OZ-19.09.2007

Publikum dankte mit viel Beifall

von Martin Gadow

MUSIK Kantorei und UEG-Chor präsentierten Haydns Oratorium „Die Schöpfung“

Die Konzentration der Mitwirkenden unter der Leitung von Karl-Ludwig Kramer übertrug sich auf die Zuhörer.

 

Leer - Auf erfreulich hohem Niveau boten die Kantorei und der UEG-Chor Leer zusammen mit Solisten und Orchester unter Leitung von Karl-Ludwig Kramer am Sonntagabend in der Großen Kirche zu Leer eine hoch konzentrierte, in sich geschlossene Aufführung von Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“.

 

Diese Konzentration färbte offenbar auf die Zuhörer ab, die dieses monumentale zweistündige Werk mit großer Anteilnahme aufmerksam verfolgten. Einer der Gründe dafür ist, dass die geniale, bereits über seine Zeit hinausweisende programmatische Kompositionstechnik Haydns das Werk über den bildhaften, stellenweise idealisierenden Text des dort bemühten Weltbilds hinaushebt. Schon die „Darstellung des Chaos“ in der Ouvertüre ist ein außergewöhnlicher Kunstgriff.

 

Das disziplinierte und zugleich lebensvolle Spiel des Orchesters, der Westfälischen Kammerphilharmonie Gütersloh, lieferte die klangliche Grundlage für die Darstellung der unterschiedlichsten Stimmungen und vermochte so von Anfang an die Zuhörer in den Bann des Geschehens zu ziehen. Gestützt auf diese Grundlage konnten die drei Solisten, Anneli Pfeffer (Sopran), Peter Schmitz (Tenor) und Nils Ole Peters (Bass), ihre Rolle der berichtenden Erzengel oder als Adam und Eva ausdrucksvoll gestalten. Insbesondere der Bassist bestach durch souveräne Ruhe und klangvolle Bestimmtheit. Souverän aber auch die Flexibilität und sichere, strahlende Höhe der Sopranistin. Hörbares Schmunzeln im Publikum löste die von ihr dargestellte untertänige Rolle Evas gegenüber Adam aus: „Dein Will´ ist mir Gesetz, . . . Dir gehorchen bringt mir Freude, Glück und Ruhm.“

 

Nahtlos, mit sicheren Einsätzen und guter Dynamik fügte sich der große, von jungen Stimmen dominierte Chor in den Ablauf ein, der auch in den großen Tutti-Blöcken dem reichlich besetzten Orchester gewachsen war. Dies auch aufgrund der erhöhten Aufstellungs-Position : eine Anordnung, die auch den Solisten gut bekommen wäre. Deren Stimmen werden aufgrund ihres Standorts in der Kirche dicht vor den Zuhörerbänken zuweilen immer wieder akustisch geschluckt und bei tieferen oder leiseren Stellen oft vom Orchester überlagert.

 

Nach letzten Worten, dem Erzengel Uriel (Peter Schmitz) in den Mund gelegt, entfalteten die Musiker in ihrem „Lob im Wettgesang“ eine klangstarke, glanzvolle Pracht, auf die die Zuhörer nach kurzer Besinnungspause dann schließlich stehend mit lang anhaltendem Beifall antworteten.

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