"Ethik ist kein Elfenbeinturm"

„Ethik ist kein Elfenbeinturm“, so Oberarzt Dr. Weiss vom Klinikum Leer bei der Abschlussveranstaltung des gemeinsamen Projektes zwischen dem Philosophiekurs des Ubbo-Emmius-Gymnasiums und dem Bildungsinstitut Gesundheit des Klinikums Leer.

Diese Erkenntnis zu vermitteln war ein zentrales Ziel der Kooperation.

Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/Innen trafen dabei auf Oberstufenschüler/Innen. Eine Situation in der die eine Seite von theoretischen Kenntnissen und die andere von Praxiserfahrungen profitieren sollte. Moralische Problemstellungen aus dem Klinikalltag wurden dabei unter die Lupe genommen und diskutiert. Herzstück der Kooperation war der Besuch unterschiedlicher Fachbereiche im Klinikum Leer: Gynäkologie, Geriatrie, Intensivstation, Privatstation, sowie die neu eröffnete Palliativstation. Die Lernenden interviewten dabei Pflegeexperten und gingen so auf die Suche nach ethischen Konflikten.  Hier konnten gerade die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/Innen und Ihre praktischen und theoretischen Erfahrungen einbringen und wurden aber gleichzeitig für ethische Herausforderungen in ihrem zukünftigen Berufsfeld sensibilisiert.

Schnell wurde allen projektbeteiligten Schüler/Innen klar, wie nah die Pflege am Patienten arbeitet und damit täglichen ethischen Fragestellungen und Entscheidungsprozessen begegnet.  Diese gehören zum Tätigkeitsprofil einer professionellen Pflege, können aber auch zu einer Reihe von Belastungen führen mit unterschiedlichen Ursachen. Hierbei spielen Leiden und Tot sicherlich eine zentrale Rolle. Doch auch die Rahmenbedingungen im klinischen Alltag können sich negativ auswirken. Die Maxime des Helfens wird oftmals durch einen zunehmenden Ökonomisierungsdruck im Gesundheitssystem allgemein beschnitten.

Die Schüler/Innen stellten sich daher gemeinsam die Frage: Können ethische Theorien dabei helfen, mit diesen Belastungen umzugehen?

In der Abschlussdiskussion am Ende des Projektes kamen die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler/Innen und die Oberstufenschüler/innen zu dem Fazit, dass ethische Theorien dies nur bedingt leisten können. Sicherlich aber öffnen sie den Blick dafür, dass in den Gesundheitsberufen allgemein der Mensch im Mittelpunkt stehen sollte. Und das gilt sowohl für die Patienten, als auch für diejenigen, die mit ihrer Leistung helfen und heilen wollen.  Diese konstruktiv kritischen Erkenntnisse können helfen, die Welt in der wir leben jeden Tag ein wenig besser zu machen.


Projektplanung und Projektleitung:
Thomas Steinert, Ubbo-Emmius Gymnasium
Susanne Weiss, Bildungsinstitut Gesundheit

 

Kooperation1

 

ND3 6943

 

ND3 6948

 

ND3 6949