Comenius-Fahrt
- Bericht -
Sonntag, der 7.10.2012: Wir stiegen in Catania aus dem Flieger. Mit 25°C und praller Sonne war es das Beste, was man sich im Oktober nur vorstellen kann.
Zuvor waren wir am um acht Uhr mit einer Fahrgemeinschaft in Rheine am Hauptbahnhof angekommen und mit dem Zug nach Düsseldorf gefahren, um vom Flughafen nach Catania/Sizilien zu fliegen.
Dort holten uns zwei Italiener ab, die uns zum Treffpunkt nach Noto brachten. Als wir nach einer Dreiviertelstunde Fahrzeit das erste Mal auf unsere Gastfamilien trafen, wurden wir gleich sehr herzlich begrüßt. Den restlichen Tag konnten wir dann mit ihnen verbringen, bis es am nächsten Morgen mit dem eigentlichen Programm losging.
Am Montag starteten wir nach dem Frühstück (i.d.R. aus einem kleinen Croissant o.ä. und einem Getränk bestehend) in Richtung Instituto Comprensivo Melodia (der italienischen Schule). Um halb neun fing die erste Stunde an. Wir verstanden das Meiste nicht, doch gab es einen deutschen und einen schottischen Schüler, die aufgrund der fehlenden Englischkenntnisse der anderen Schüler und Lehrer meistens übersetzen durften. In den Klassen war es sehr laut, und die Schüler hatten anscheinend keine Lust im Klassenraum zu bleiben, sondern gingen teilweise alle fünf bis zehn Minuten auf die Toilette oder kauften sich an einem Automaten Süßigkeiten oder Getränke. Um halb zwei war Schulschluss, und die Eltern der Kinder holten uns ab. Nach dem Mittagessen gab es um halb vier eine Stadtbesichtigung mit den italienischen Schülern als Stadtführern. Wir machten Fotos, aus denen in der Abschiedsausstellung das beste heraus gesucht werden sollte. Nachdem die schwedischen Schüler gegen 16 Uhr angereist waren, begrüßte der Bürgermeister von Noto alle Teilnehmenden des Projektes im „Sala Specchi“, im Rathaus. Am Abend gab es eine warme Mahlzeit (z.B. Eieromelett mit Schinken oder mit Reis und Hühnchen gefüllte Teigtaschen) in den Familien.
Am nächsten Tag waren die schwedischen Teilnehmer auch in der Schule, und wir hatten unser erstes offizielles Treffen. Nach dem gegenseitigen Kennenlernen suchten wir in Gruppen einen Themenkomplex aus, den jede Schule bis zum nächsten Treffen in Leer bearbeitet haben sollte. Das Thema ist „Our lessons & learning environment“ (unsere Unterrichtsstunden & Lernumgebung). Am Nachmittag gab es ein Fußballspiel mit allen Comenius-Schülern, bei dem die dritte Mannschaft aus schwedischen, italienischen und deutschen Schülern gewann. Um halb zehn war noch eine Nachtwanderung durch Noto geplant, die aber leider ausfiel, da sich die italienischen Lehrkräfte verspätet hatten – sie hatten nämlich ein Essen aller Lehrkräfte organisiert und waren daher unabkömmlich.
Am Mittwochvormittag gab es wieder ein Arbeitstreffen in der Schule, bei dem wir uns weiter mit unserem Thema beschäftigten. Die Bilder vom Montag wurden auf einem USB-Stick an die Lehrer aus Noto zur Auswahl der drei besten Bilder übergeben. Nachmittags gab es eine Stadtbesichtigung in Siracusa, bei der wir auf eigene Faust einen Teil der Stadt erkunden durften. Die barocken Gebäude der Stadt waren sehr interessant und es kam einem teilweise so vor, als sei man in eine andere Zeit gereist. Am Abend aßen wir dort gemeinsam Pizza, die in Italien sehr viel dünner und feiner ist.
Donnerstags gab es am Vormittag die letzte Arbeitssitzung gemeinsam mit den Schweden, bei der wir unsere Ergebnisse des Aufenthaltes in Noto zusammenfassten. Außerdem fand eine Bewertung des gesamten Treffens statt, wobei die Schüler eine Rückmeldung z.B. zur Organisation oder zu den Gastfamilien geben konnten. Am Nachmittag stand ein Besuch der Vendicari-Oase an - ein Naturschutzgebiet am Meer in dem viele Vögel überwintern und brüten. Außerdem besuchte die Gruppe das Tellaro-Mosaik, das zu einer ehemaligen Winzerei (Gebäude, in dem Wein hergestellt wird) gehört. Gegen 20:30 Uhr fand die Ausstellung der Arbeiten und Fotos der Schüler statt. Zudem bestand das Programm des Abends aus Vorführungen des Schülerorchesters und Auftritten der Schüler der Melodia-Schule. Danach gab es ein sehr leckeres Buffet aus süßen und salzigen Speisen, das von den Gastfamilien gestaltet worden war. Man unterhielt sich noch miteinander über die vergangene Woche und tauschte Telefonnummern oder andere Kontaktdaten aus.
Am Freitag, den 12. Oktober stand vormittags das Abschlusstreffen auf dem Programm. Jetzt konnten sich alle Schüler von den Schweden verabschieden, da diese um halb elf abreisen mussten. Nach der Abreise erkundeten die deutschen Schüler bis zum Mittag die Stadt Noto. Am Nachmittag gab es einen gemeinsamen Ausflug nach Portopalo und nach Marzamemi. Hier gab es die Möglichkeit zu schwimmen, die einige Schüler auch nutzten. Abends gingen alle in einem typischen Restaurant in Marzamemi Pizza essen.
Am nächsten Tag wurden wir von unseren Familien zur Piazza Pantheon gebracht, von wo aus wir unter großer Verabschiedung zum Flughafen nach Catania fuhren.
Nachdem wir in Stuttgart landeten und schließlich in unserem Zug saßen, fuhren wir sieben Stunden nach Rheine. Dort warteten schon einige Eltern und brachten uns mit PKW nach Leer. Gegen zwei Uhr nachts kamen wir zu Hause an.
Alles in allem war es eine schöne, aber auch lehrreiche und unvergessliche Zeit auf Sizilien.
Paul Ahrend
Leer, 6.11.2012
