Athen 2024

 

Unsere Kollegin Frau Hecht holte nun, 40 Jahre nach dem Erlernen der griechischen Sprache am UEG, die nie gemachte Kursfahrt nach. Ihr Bericht über drei Tage in Athen entführt in die griechische Kultur und macht Lust auf mehr...

 

Graecum 1984 – Fahrt nach Athen 2024

Es ist schon über 40 Jahre her, dass ich an dieser Schule Griechisch als 3. Fremdsprache gewählt habe. Mit viel Begeisterung habe ich damals das griechische Alphabet gelernt. Wir hatten noch 4 Stunden pro Woche in dieser tollen Sprache Unterricht. Bis zum Abitur hatte ich dann bei verschiedenen Lehrern Unterricht, das begann mit Herrn Lüdecke, dann waren da Herr Grotzeck, Herr Ciesielsky sen. und Herr Rohrbach. Sie alle waren ein Grund dafür, dass ich zum einen immer viel Spaß an und mit Altgriechisch hatte und dass sich meine Begeisterung für alte Sprachen bis heute gehalten hat. Ich war völlig fasziniert von der alten Kultur und später von den alten Texten. Die Tatsache, dass wir über 2000 Jahre alte Texte von Platon, Aristoteles, Xenophon oder Homer oder.... im Original gelesen haben, war für mich und auch für meine Mitschüler unglaublich. Das war einfach ein tolles Gefühl, man fühlte sich gar nicht mehr sooo weit entfernt, jedenfalls nicht 2000 Jahre. Aber trotzdem blieben viele Dinge abstrakt. Athen war sehr weit weg und das Internet gab es noch nicht. Wir konnten nicht mal eben nach Bildern googeln. Aber trotzdem war da diese ungeheure Anziehungskraft, dieser Reiz. Es lag auch ein gewisser Zauber darin, so alte Texte z.B. über Demokratie zu lesen.

Tatsächlich war ich so fasziniert, dass ich Archäologie studieren wollte.

Aber wie man sieht, es kam anders. Heute studiert meine Tochter Archäologie und verbringt ein Auslandssemester in Athen.

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Athen – da musste ich nun endlich meine nie gemachte Kursfahrt nachholen. Nur ein paar Tage über das Zeugniswochenende, aber das musste einfach sein.

Was für ein grandioses Erlebnis. Alles, was ich früher in Büchern gelesen hatte, konnte ich nun mit eigenen Augen sehen. Die Akropolis mit dem Parthenon und dem gut erhaltenen Nike-Tempel – das war ein so großartiger Anblick. Plötzlich kamen all die Erinnerungen aus meiner Schulzeit wieder hoch.

Auch wenn ich natürlich kein Neugriechisch kann, so konnte ich doch wenigstens noch alles lesen. Unser Weg führte uns am Donnerstag als erstes zum Odeon des Herodes Atticus.

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Dort finden immer noch Veranstaltungen statt, erzählte meine Tochter. Die Sitzbänke sind allerdings originalgetreu nachgebaut. Meine Tochter konnte mir zu vielen Dingen etwas erzählen, weil sie mit ihren Archäologiekursen all die Stätten und Museen besucht hatte. So wusste sie zu berichten, dass es zwar keine alten Baupläne vom Parthenon gäbe, dafür aber gibt es Materiallisten und Nachweise darüber, welcher Bürger Athens wieviel gespendet hat und was davon bestellt wurde.

Wir hatten das Glück, dass an diesem Wochenende nicht so viele Touristen unterwegs waren. So konnte ich bei allen Stätten einen reduzierten Eintrittspreis zahlen und wir hatten genug Zeit, alles in Ruhe ohne Gedränge anzuschauen.

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Kleiner Funfact: Oben auf der Akropolis wollten wir gerne, dass jemand ein Foto von uns macht. Ich fragte meine Tochter, ob sie nicht jemanden auf Griechisch fragen könne. Nur waren leider keine Griechen dort oben. Aber etliche Chinesen! Das war dann mein Job! Auf der Akropolis Chinesisch sprechen, auch cool! So kann sich ein Chinesischstudium auch bezahlt machen.

Bei einem Besuch im Akropolismuseum gab es einen interessanten Film über den Parthenon zu sehen. Dieser der Stadtgöttin Athene geweihte Tempel hat eine sehr wechselvolle Geschichte, die von teilweise mutwilliger Zerstörung durch die Christen und von verschiedener Nutzung erzählt.

Wir sind dann tatsächlich zwei Tage sehr viel in Athen unterwegs gewesen. Die meisten Stätten liegen in einem engeren Kreis am Fuße der Akropolis, die über dem heutigen Athen thront und von allen Orten aus immer wieder zu sehen ist. Ein grandioser Anblick! Wie viel beeindruckender muss es damals, als Athen noch wesentlich kleiner war, für die Bewohner selbst gewesen sein.

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Ein Tempel für die Stadtgöttin Athene – ich wusste das aus Büchern, aber das ersetzt nicht den Anblick vor Ort. Man kann sozusagen in der Geschichte spazieren gehen.

Durch die vielen gut erschlossenen Ausgrabungsstätten und die rekonstruierten Modelle und die in den Museen ausgestellten Statuen, Vasen, Grabsteine und Alltagsgegenstände in Form von Grabbeigaben ergibt sich ein gut nachvollziehbares Bild, wenn man sich dann z.B. auf der Agora umsieht.

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Am Abend des zweiten Tages war mein Kopf dann allerdings so voll mit neuen Eindrücken, dass ich kaum noch neue Bilder aufnehmen konnte. Deshalb sind wir am nächsten Tag auf die Insel Aegina gefahren. Wie das so ist bei Fährfahrten, sobald man auf dem Wasser ist, fällt alles von einem ab und das Leben wird leicht. Die Insel ist Athen vorgelagert und das Auge konnte im wahrsten Sinne des Wortes Bilder und Farben trinken.

Sobald wir an Land waren und einen schnellen Cappucino getrunken hatten, musste ich unbedingt in das kalte Mittelmeer eintauchen – herrlich!!! Das Wasser blau und völlig klar. Man konnte überall bis auf den Grund sehen. Auf der Insel gab es auch einen sehr schönen Tempel, der dem Parthenon ähnlich ist, nur besser erhalten.

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Neben all der kulturellen Faszination haben wir es uns natürlich auch kulinarisch gut gehen lassen..

Fazit:

Drei volle Tage Athen -

  • die mich in meine Schulzeit zurückgeführt haben
  • die meine unklaren Erinnerungen und Vorstellungen sehr plastisch und real haben werden lassen
  • die einfach genial waren.

Solltet ihr nun nach der Lektüre Lust auf mehr Eindrücke oder Lust auf Altgriechisch bekommen haben, so kann euch Herr Frers noch viel mehr erzählen und euch auch Altgriechisch beibringen. Am UEG kann man alle zwei Jahre einen Altgriechischkurs als dritte Fremdsprache beginnen, der dann am Ende zum Graecum führen kann.

Und wer weiß, vielleicht wartet ja dann auch auf euch früher oder später eine Fahrt nach Athen.

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