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Chorkonzerte zum Ewigkeitssonntag

Der Schulchor und die Kantorei Leer führten am 22. und 23.11.25 in Stapelmoor und in Leer Werke von Pier Francesco Cavalli und Heinrich Schütz auf. Man kann es schon fast ein musikalisches Experiment nennen, das Christian Meyer mit dem Schulchor in Angriff genommen hat.

Die ersten Proben zu diesem Konzert fanden bereits auf der Chorfahrt nach Ochsenhausen Anfang 2025 statt.

Cavalli war ein italienischer Komponist des Barock und vor allem für seine Opern bekannt. Die Missa Pro Defunctis entstand ein Jahr vor dem Tod Cavallis und er verfügte, dass sie zweimal im Jahr zu seiner Erinnerung aufgeführt werden sollte. Eine achtstimmige Trauermesse, das war eine Herausforderung für den Chor!

Die Konzerte fanden am Samstag in Stapelmoor und am Sonntag in Leer in der Großen Reformierten Kirche statt. In beiden Kirchen waren die Chöre räumlich getrennt und haben sich gegenseitig sozusagen unterhalten. Das wirklich Spannende waren die solistisch besetzten Einschübe, die sowohl von Schülern und Schülerinnen des Schulchores als auch von Mitgliedern der Kantorei gesungen wurden. In beiden Kirchen waren auch die Solisten voneinander entfernt, so dass die Musik den Raum von verschiedenen Seiten füllte.

Für den Zuhörer entwickelte sich ein Gespräch zwischen den Chören, das das Werk sehr abwechslungsreich machte.

Instrumental wurden die Chöre vom Weckmann Consort aus Bremen, die auf historischen Instrumenten und an der Orgel zu hören waren.

Das Flehen um Vergebung und Texte mit düsterer Stimmung vom bevorstehenden Jüngsten Gericht wechselten sich ab. Gerade die jungen Stimmen aus dem Schulchor machten das Konzert zu einem echten Erlebnis, weil die SuS mit viel Engagemant und innerer Anteilnahme dabei waren. Es entstand in der Kirche eine wahre Klanglandschaft, das keine CD-Aufnahme so wiedergeben kann.

Vor allem in der Kirche in Leer war der rhythmische Faktor von enormer Bedeutung, da durch die Aufstellung auf den zwei gegenüberliegenden Emporen der jeweilige Gegenchor nicht als Referenz gelten konnte. So war Christian Meyer als Dirigent noch intensiver gefordert und auch die Sänger mussten streng nach Dirigat singen, da sich Einsätze sonst verzögert hätten.

Auch die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz sind ein doppelchörig besetztes Stück, auch dies eine Trauerkomposition. Der Glaube an Gott und an die Erlösung sind hier musikalisch eindrucksvoll vertont in 13 Bibelsprüchen und 8 Liedtexten. Auch hier waren die Bibelstellen zum großen Teil solistisch besetzt. Die Solistinnen und Solisten waren wirklich stark gefordert und meisterten diese Aufgabe mit klanglicher Vielfalt und sehr eindringlich gesungenen Passagen, die sehr zu Herzen gingen.

Ein gelungenes Experiment!

Es lässt sich von außen nur schwach erahnen, wie viele Probenstunden in diesen Aufführungen stecken! Christian Meyer und die Sängerinnen und Sänger haben gezeigt, dass Barockmusik wirklich sehr lebendig ist und durch die Vielfalt der Melodien, die unterschiedlichen Besetzungen und nicht zuletzt durch die herausfordernde Aufstellung diese fast 400 Jahre alte Musik zu einem wunderbaren Konzerterlebnis gemacht, das das Publikum sicher so schnell nicht vergessen wird!

Ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und ein HURRA auf alle Solistinnen und Solisten! Ihr wart sehr, sehr mutig und habt alle beeindruckt! Wir hoffen, dass es dem Publikum ebenso viel Freude gemacht hat wie uns allen!

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