Bremen, 20.-22. November 2012 - UEG-Schüler treten als Regierungschefs, Wirtschafts- und Staatsminister, Generalsekretäre der UN, Aktivisten der NGO’ s und Weltpresse auf
Im November letzten Jahres fand im Rahmen des Pol&IS Planspiels in Bremen für drei Tage eine „internationale Konferenz“ statt. Politiker verschiedener Regionen der Welt (zum Beispiel Europa, Amerika, Afrika, Arabien und andere), verkörpert durch Schülerinnen und Schüler der Leistungs- und Grundkurse Politik-Wirtschaft vom UEG aus den Jahrgängen 11 und 12, spielten unter Leitung dreier Jugendoffiziere der Bundeswehr in der Scharnhorst-Kaserne in Bremen mehrere Jahre einer fiktiven Weltpolitik durch, die allerdings nur wenige Stunden umfassten. :
Zu dem Planspiel heißt es auf der Internet-Seite der Jugendoffiziere:
„POL&IS wurde in den 1980er Jahren von Prof. Dr. Wolfgang Leidhold mit einer interdisziplinären Arbeitsgruppe an der Universität Erlangen entwickelt. Ziel war es, den Studierenden die Zusammenhänge der Weltpolitik praxisorientiert und lebendig nahezubringen.
Unter Berücksichtigung ökonomischer Gegebenheiten sollten die Studierenden Entscheidungen treffen, die den Verlauf der Weltpolitik bestimmten. Auf diese Weise konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer interaktiv und gemeinsam internationale Sicherheitspolitik in ihrer Komplexität erfassen.
Die Bundeswehr erkannte früh das didaktische und konzeptionelle Potenzial der Simulation. 1989 gingen die Rechte für POL&IS an die Bundeswehr über.
Seitdem wird die Simulation durch die Jugendoffiziere betreut und kontinuierlich weiterentwickelt, wozu auch die Teilnehmer durch ihre Ideen, ihr Feedback und ihre Anregungen beitragen.“ (http://www.jugendoffizier.eu/simulation-polis/woher-kommt-polis/?PHPSESSID=342863e0311b655921f4418e0cedb6e2)
Zum Ablauf des Spiels: Für jede Region der fiktiven Welt gab es ein Staatsoberhaupt, einen Staats- und einen Wirtschaftsminister, die sich in drei Treffen pro Jahr mit den entsprechenden Ministern der anderen Länder um ihre jeweiligen Ressorts sowie die Weltpolitik kümmerten. Nach jedem so genannten Pol&Is - Jahr stellten sie dann vor den kritischen Augen der UN- Generalsekretäre, Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen sowie der Weltpresse und den Vertretern der Länder vor, was sie in diesem Jahr erreicht konnten.
Die ersten Pol&Is- Jahre begannen friedlich und ohne große Skandale. Doch durch die wachsende Umweltverschmutzung sowie Naturkatastrophen und Aufstände verschärfte sich die Lage auf der Welt, wodurch die Regionen zu immer extremeren Handlungen gezwungen wurden.
Auch internationale Abkommen und das beschwichtigende Einwirken der Generalsekretäre rückten in den Hintergrund. Denn als bekannt wurde, dass die indische Regierung innerlich zerstritten ist, nahmen die USA dies als Anlass, Atombomben um die indische Küste zu postieren. Dies bewegte Arabien dazu, auch ihre Atombomben zu stationieren und Afrika zu erpressen.
Als auch Russland und China nachzogen, während Europa und Afrika atombombenlos und somit erpressbar waren, stand die Welt kurz vor einem Atomkrieg, der das Ende der Menschheit bedeutet hätte.
Zum Glück für die gesamte Pol&Is- Welt gelang es den Konfliktparteien in einer Sondersitzung den Krieg abzuwenden, allerdings unter den Bedingungen Arabiens (Unabhängigkeit für Palästina) und Chinas (eine europaweite kommunistische Einheitspartei) an Europa sowie derer Arabiens an Afrika (Aufnahme arabischen Mülls und Abgabe von Gütern).
Weitere Informationen und spannende Hintergründe gibt es auf www.poliswelt.blogspot.com.
Das Simulationsspiel POL&IS ist - wie man beim Verlauf des fiktiven Geschehens auch leicht nachvollziehen kann - nicht unumstritten. Vor allem Friedensaktivisten kritisieren das Spiel als verharmlosend. Als aktive Teilnehmer war aber gerade die Erfahrung, wie schnell man selbst Grenzen des friedlichen und moralischen Handelns überschreitet - wenn auch nur in der Simulation -, beeindruckend. Letztlich war die Einfühlung in die jeweiligen Rollen sehr stark, sodass jedes Land ohne Beachtung internationaler Abkommen seine eigenen Interessen mit allen Mitteln zu verteidigen und durchzusetzen versuchte. Allerdings zeigt die Tagespolitik, dass dieses Verhalten nur allzu oft in der Realität zu beobachten ist. Der Sinn, ein solches Spiel durchzuführen, liegt letztlich darin, den Schülerinnen und Schülern diese Erfahrung und Einsicht zu vermitteln.
Text: Jule Brahms, Andrea Rohe