Das Ergebnis der Juniorwahl am UEG überrascht im bundesweiten Vergleich: Klare Siegerin ist mit 35,1 Prozent aller abgegebenen Stimmen die SPD. Bundesweit entfielen bei der Juniorwahl nur 14,7 Prozent der Stimmen auf die Sozialdemokraten. Bei der eigentlichen Europawahl kam die SPD sogar nur auf 13,9 Prozent, - ein Ergebnis, das die Regierungspartei so sehr erschüttert, dass inzwischen sogar der Ruf nach Neuwahlen laut wird.
Noch deutlicher sind die Verluste bei den Grünen. Sie haben im Vergleich zu 2019 zwei Drittel der Stimmen verloren und schneiden auch am UEG mit 10,5 Prozent deutlich schwächer ab als noch 2019. Bundesweit erhielten die Grünen bei der Juniorwahl nur noch 8,6 Prozent und damit 25,3 Prozent weniger als bei der Juniorwahl 2019. Getragen wurde die Partei damals von der Bewegung Fridays for Future.
Schwächer als bei der eigentlichen Europawahl fiel das Ergebnis der CDU aus: Sie erhielt nur 15,8 Prozent der Kreuze, die am UEG gemacht worden sind. Mit 30 Prozent gewinnt sie die Europawahl in Deutschland aber klar.
Auch das Ergebnis der AfD fällt mit 7,9 Prozent (Juniorwahl bundesweit 14,5 Prozent) vergleichsweise schwach aus. Bei der eigentlichen Europa-Wahl landet die AfD dagegen weit vorn: Sie konnte 15,9 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.
Kleine Parteien, wie Volt oder die Tierschutzpartei beispielsweise, haben bei der Europawahl fast ein Drittel der Stimmen junger Menschen erhalten. Ein Trend, der sich ansatzweise auch am UEG zeigt und laut Politikwissenschaft auch bei zukünftigen Wahlen fortsetzen wird, da die Bindung an Parteien immer stärker abnimmt. Das starke Abschneiden kleiner Parteien gilt allerdings auch als deutlicher Hinweis darauf, dass junge Menschen enttäuscht sind von den Angeboten etablierter Parteien.
Die Juniorwahl findet seit 1999 regelmäßig bundesweit zu Europawahlen, Bundestagswahlen und Landtagswahlen als Schulprojekt zur politischen Bildung statt. Ziel ist es junge Menschen zur Auseinandersetzung mit Politik anzuregen und mit demokratischen Regeln und Prozessen vertraut zu machen.