Zwei Schülerinnen des 9. Jahrgangs präsentieren ihre Erfahrungen eines zweimonatigen Frankreichaustausches. Beide haben im Herbst im Rahmen des Brigitte Sauzay Austauschs zwei Monate in Frankreich verbracht.
Die beiden Schüler-Berichte sollen dazu anregen, über eine mögliche Teilnahme an diesem jährlich stattfindenden Programm nachzudenken. Frau Anne Schnakenberg wird künftig die Verantwortung für das Austausch-Programm übernehmen.
1. Bericht:
Baguette, Französisch und malerische Landschaften. All das habe ich auf meinem Austausch nach Frankreich im letzten Halbjahr kennengelernt. Im achten Schuljahr bot mir meine Französischlehrerin an, an einem Austausch namens ,,Brigitte Sauzay“ teilzunehmen. Was mich dabei alles erwartete, wusste ich damals noch nicht. . .
Mit dem Austausch verbrachte ich ganze drei Monate in Frankreich. Das brachte mir insgesamt viele neue Eindrücke von der Kultur aber auch den Menschen und der Sprache. Anfang September wurde ich in den Süden Frankreichs in eine kleine Stadt namens Auch gefahren. Dort wohnte meine Austauschpartnerin, die ich schon vorher kannte, da sie schon vor meiner Ankunft ein paar Monate bei mir verbracht hatte. Das Wiedersehen war sehr herzlich, ich hatte mich sehr gefreut, sie wiederzusehen.
Schon nach ein paar Tagen habe ich gemerkt, wie wichtig den Franzosen die Mahlzeiten sind. Teilweise verbringen sie Stunden mit dem Abendessen, da es für sie nicht einfach nur eine Mahlzeit ist, sondern Zeit, sich über den Tag zu unterhalten und aufregende Momente zu teilen.
Nach ein paar Tagen ging es schließlich in die Schule. Am ersten Tag war ich ziemlich aufgeregt. Unsere Klasse wurde vom Schulhof von der Lehrerin abgeholt und wir folgten ihr in das Schulgebäude. Einige der Schüler musterten mich neugierig als ich mich neben ein Mädchen an das Fenster setzte. Die Lehrerin hatte allerdings nicht erwartet, dass ich mich vorstellte, was mich insgeheim sehr erleichterte. In der Pause kam ich mit einigen Schülern ins Gespräch. Teilweise kamen auch Schüler aus den Nebenklassen zu mir und wollten mich kennenlernen.
Mir ist aufgefallen, dass fast jeder mit mir Englisch sprach. Oder es zumindest versuchte… Manche sprachen aber tatsächlich Französisch mit mir. Am Anfang hatte ich noch Schwierigkeiten, dem Wortfluss zu folgen, aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran. Außer mir waren noch zwei andere Deutsche an der Schule, die aber älter als ich waren. Mit ihnen traf ich mich manchmal nachmittags in der Stadt, um uns nach der Schule etwas zum Essen zu holen. Die Tage in der Woche waren voll. Die Franzosen hatten an jedem Tag, außer dem Mittwoch, bis 16 Uhr Schule. Das war eine ganz schöne Gewöhnungssache! Die erste Woche war dementsprechend anstrengend.
Ich finde, dass der volle Wochenplan ein ziemlicher Nachteil für die Schüler ist. Sie haben in der Woche wenig Zeit, etwas zu unternehmen und müssen auch noch für die zahlreichen Tests lernen. Es hat mich ziemlich beeindruckt, wie die Schüler den langen Schultag meistern. Aufgrund der langen Schultage müssen alle Schüler mittags in der Kantine essen. Die Mittagspause ging zwei ganze Stunden lang, denn natürlich konnten nicht alle Schüler auf einmal essen gehen. Es gab für jeden Tag einen Plan, der angab, welche Klassen zuerst essen gehen konnten.
Die Kantine war ähnlich unserer am UEG, nur einiges größer. Das Buffet war so aufgebaut, dass man sich zuerst Salat nehmen konnte, danach das warme Essen, das Dessert und zum Schluss gab es eine riesige Schüssel mit Baguette.
Nach einer Zeit lernte ich viele neue Freunde kennen. Das Mädchen, das neben mir in der Klasse saß lud mich oft ein mit ihr und ihren Freunden zu essen. Meine Austauschpartnerin und ich verbrachten in der Schule nicht mehr viel Zeit miteinander, wir sahen uns nur noch im Unterricht. In der Zeit bekam ich ziemliches Heimweh. Oft musste ich Präsentationen vor der Klasse halten, was mich ziemlich unter Stress setzte. Manchmal fühlte ich mich sehr alleine mit meinen Problemen. Zum Glück unterstützten mich meine Familie und Freunde aus Deutschland, deshalb bin ich ihnen sehr dankbar. Wenn es mir mal nicht so gut ging, schrieb ich oft mit ihnen oder machte Spaziergänge um meinen Kopf freizuhalten. In einem der Vororte, in der meine Gastfamilie wohnte war der Weg auf das Land nicht weit. Mein Lieblingsort war eine Wiese, die einen kleinen Hügel hinabfiel. Sehr oft saß ich dort und las eines meiner Bücher oder hörte Musik.
von Laura B.
2. Bericht:
Vor eineinhalb Jahren habe ich mich für den Brigitte-Sauzay Austausch beworben. Nach einigen Monaten, wurde mir eine Austauschschülerin zugeteilt. Die Austauschpartner/-innen werden aufgrund der Angaben der Bewerbung zugeteilt. Wir haben also die gleichen Interessen, weshalb wir uns während unseres Aufenthaltes in Deutschland schon gut verstanden haben.
Mittlerweile bin ich selbst in Frankreich. Es war ein gutes Gefühl, nach Frankreich zu gehen, weil es schön war, meine Austauschpartnerin wiederzusehen.
Direkt am zweiten Tag ging die Schule los. Der Schultag endet die meisten Tage in der Woche erst um 16:45 Uhr. Das scheint lange, aber die einzelnen Fächer werden nur 55 Minuten unterrichtet, weshalb man viel Abwechslung hat. Auch wenn es anstrengender ist, als in Deutschland, macht es trotzdem Spaß.
Nach den ersten Wochen Schule, hatten ich dann zwei Wochen Ferien. In dieser Zeit habe ich die Region, in der ich lebe, besser kennengelernt. In der Gegend hier, gibt es eine wunderschöne Natur. Man sieht Berge und türkis-blaue Seen. Das ist wirklich schön. Auch das Wetter ist schon gut. Obwohl es erst Februar ist, kann man an manchen Tagen die Jacke zuhause lassen. Aber nicht nur die Natur ist schön. Auch gibt es hier viele kleine Städte, die alle ihren eigenen Charme haben. Zum Beispiel „Les Beaux-des-Provence“. Diese Stadt ist mitten in den Bergen. Es gibt kleine Läden in denen man typische Sachen der Region kaufen kann, wie die Seife. Oben in der Stadt gibt es alte Burgruinen, die man besichtigen kann und dabei einen unglaublichen Blick auf die Gegend hat.
Aber ich erlebe nicht nur viele neue Sachen und bekomme neue Eindrücke, zudem merke ich wie die Zeit sich auf mein Französisch auswirkt. Vieles habe ich schon dazugelernt und vor allem habe ich gelernt, wie sich die alltägliche Sprache in Frankreich anhört.
von Lina K.