Featured

Gedenkfeier am 9. November – Ein Tag des Erinnerns und der Verbundenheit

„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“[1]– Roman Herzog (ehemaliger Bundespräsident); 27.01.1996

Am 9. November gedachten Schüler:innen des Ubbo-Emmius-Gymnasiums gemeinsam mit rund 70 Gästen, darunter der Bürgermeister der Stadt Leer, Herr Horst, und die Leiterin der Ehemaligen Jüdischen Schule, Frau Bracht, der Ereignisse der Reichspogromnacht 1938. Die Schüler:innen des Seminarfaches „Jüdisches Leben in Ostfriesland“ unter der Leitung von Frau Dänekas haben es geschafft, der Veranstaltung einen sehr respektvollen und würdevollen Rahmen zu geben und der Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zu gedenken.

 

Die Veranstaltung begann mit einem historischen Überblick über die Reichspogromnacht und ihren Auswirkungen. Anschließend schilderten die Schüler:innen anhand eines Zeitzeugenberichts des Holocaustüberlebenden Albrecht Weinberg aus Rhauderfehn die dramatische Situation in der Stadt Leer im November 1938. Der Bericht veranschaulichte sehr bewegend, welche Auswirkung die Nacht des 9. auf den 10. November 1938 auch in der Region Ostfriesland und vor allem auch der Stadt Leer hatte.

Ein besonderer Schwerpunkt der Gedenkfeier lag auf den Biografien der Familie Hirschberg und Hermann Rosemann, deren Schicksale von den Schüler:innen vorgestellt wurden. Beide Geschichten sind eng mit der ehemaligen Jüdischen Schule verbunden, vor der Stolpersteine als bleibende Erinnerungszeichen an ihr Leben und Leiden verlegt wurden. Das Ubbo-Emmius-Gymnasium hat im letzten Jahr die Patenschaft für diese Stolpersteine übernommen und möchte damit aktiv zur Erinnerungskultur der Stadt Leer und vor allem auch der eigenen Schule beitragen.

 

Nach der Vorstellung der Biografien folgte ein Gedichtvortrag, der die Trauer über das Leid und den Verlust ausdrückte und dem sich eine Schweigeminute anschloss, in der der Opfer gedacht wurde. Abschließend begaben sich die Teilnehmenden in einem stillen Gang zu den Stolpersteinen vor der ehemaligen Jüdischen Schule. Dort legten die Schüler:innen Rosen, Grablichter und kleine Steine nieder – ein Zeichen der Verbundenheit mit den Opfern und ihrer Erinnerung.

Musikalisch untermalt wurde die Gedenkveranstaltung von zwei Schülerinnen, deren Darbietungen der Feier eine besonders feierliche und emotionale Atmosphäre verliehen.

bild3

bild6

bild4

bild5

Verfasst von: Frau Dänekas  

[1] Herzog, Roman: 27. Januar – Tag des Gedenkens für die Opfer des Nationalsozialismus – Proklamation des Bundespräsidenten, Bulletin 03/96, 12. Januar 1996, in: Die Bundesregierung (Hg.), https://www.bundesregierung.de/breg-de/service/bulletin/27-januar-tag-des-gedenkens-fuer-die-opfer-des-nationalsozialismus-proklamation-des-bundespraesidenten-805822, Zugriff: 16.11.2024.