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Lehrerinterview – Herr Jahn

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Ihr habt gewählt! Im Monat August habt ihr euch für ein Interview mit Herr Jahn entschieden. Aufgrund von Corona, hat alles etwas länger gedauert, sodass das Interview erst jetzt kommt. Aber besser spät als nie…

In welchen Berufen haben Sie bisher gearbeitet und warum haben Sie den Beruf zum Lehrerjob gewechselt?

Nach dem Abitur war ich 18 Monate lang Zivildienstleistender beim Malteser Hilfsdienst und habe dort auf einem Rettungswagen gearbeitet. Danach habe ich an der Universität Physik studiert und mit dem Diplom abgeschlossen. Es folgte eine zweijährige Assistenztätigkeit an der Universität zu Köln. Dort habe ich dann gemerkt, dass ich gerne unterrichte und Dinge erkläre. Also habe ich ein Referendariat mit den Fächern Physik und Mathematik absolviert. Danach war ich 11 Jahre lang Lehrer am Gymnasium Diepholz bis ich dann zum UEG gewechselt bin.

Wieso haben Sie die Fächer Mathe und Physik gewählt und haben Sie noch andere Fächer studiert? Waren Sie als Schüler auch in diesen Fächern gut?

In der Schule und in der Freizeit hat mir immer schon die Physik am besten gefallen. Dort blickt man hinter die Dinge. Das fand ich immer schon spannend. Die Mathematik gehört zur Physik dazu, sonst versteht man die Zusammenhänge nicht. Als Nebenfach hatte ich Wissenschaftstheorie. Das hat einen großen Bezug zur Philosophie. Damals war das Studium noch offener, als es heute ist. Ich habe auch einmal ein Seminar in Musik besucht und dort einen Leistungsnachweis erbracht. Auch in Jura und in Geographie habe ich Vorlesungen besucht.

Wie waren Sie selber als Schüler?

Das beantworte ich mal kurz und knapp mit den Worten: „Ganz normal.“

Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja welches?

Mein Lebensmotto ist: „Lerne jeden Tag etwas Neues dazu!“ Das Wichtigste für einen Menschen ist Bildung. Erst durch Bildung kann ein Mensch ein selbstbestimmtes und freies Leben führen. Schauen wir mal auf Menschheitsprobleme wir die Corona-Krise oder die globale Erwärmung. Diese Probleme können wir nur mit Hilfe von Wissenschaft und Bildung lösen. Das geht nicht mit Waffen und auch nicht mit Verschwörungstheorien. Je ungebildeter ein Mensch ist, desto mehr muss dieser Mensch Dinge einfach glauben und ohne kritische Prüfung hinnehmen. Ich fahre beispielsweise jedes Jahr für eine Woche zu einer Fortbildung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, um aktuelle Fragestellungen aus der Physik kennenzulernen. Diese Fortbildungen bezahle ich selbst und besuche sie auch, wenn es in den Ferien ist.

Wohin würden Sie reisen, wenn Sie durch die Zeit reisen könnten?

Als Physiker weiß ich, dass Zeitreisen unmöglich sind. Der Philosoph würde mit Logik argumentieren: Wenn Zeitreisen irgendwann mal möglich sind, warum ist noch niemand aus der Zukunft in unsere Zeit gereist? Warum sehen wir keine Zeitreisende? Antwort: Weil es niemals Zeitreisen geben wird. Aber tun wir mal so als wären Zeitreisen möglich: Auf keinen Fall würde ich in die Vergangenheit wollen. Ich bin dankbar für die medizinische Versorgung und die Hygiene der heutigen Zeit. Auch die Zukunft finde ich eher abschreckend, da wir nicht wissen, wo uns die globale Erwärmung noch hinführt. Das hier und jetzt reicht völlig.

Welche Werte sind Ihnen wichtig zu vermitteln?

An erster Stelle würde ich hier die Ehrlichkeit nennen. In der heutigen Zeit werden viele Fakten ignoriert oder falsch dargestellt, damit es sich besser anhört. Außerdem finde ich gegenseitige Achtung und Respekt im gegenseitigen Umgang der Menschen miteinander sehr wichtig. Empathie ist auch eine Fähigkeit, die immer mehr verloren geht. Schauen wir nur mal auch die sozialen Medien. Ein empathischer Mensch kann sich in andere Menschen einfühlen. In der Realität findet das kaum noch statt. Bei jeder Meldung, die irgendwo gepostet wird, sollte man sich fragen: „Was wäre, wenn ich so etwas über mich lesen würde? Wie würde ich reagieren, wenn jemand anderes so etwas über mich schreibt?“

Wieso arbeiten Sie am UEG? Was gefällt Ihnen hier am Besten?

Der Wechsel nach Leer hatte private Gründe. Am besten gefällt mir hier die Nähe zum Wasser. Ich kann beispielsweise von meinem Schreibtisch aus auf die Ems und darüber hinweg schauen.

Wie geht es Ihnen zurzeit? Vor allem durch die andauernde Zeit im Home-Office.

Mir geht es ganz gut. Die Corona-Pandemie hat natürlich alles verändert und jeder muss sich auf seine Weise daran anpassen. Die Arbeit im Home-Office ist sehr anstrengend. Es ist viel aufwändiger, eine Selbstlerneinheit für 90 Minuten zu entwickeln, als 90 Minuten zu unterrichten. Es dauert auch viel länger, diese 90 Minuten vorzubereiten. Gleichzeitig wird das Lernen zu Hause in den Medien immer als schlechtere Alternative zum Präsenzunterricht dargestellt. Das ist nicht fair und auch aus lerntheoretischer Sicht nicht richtig.

Wir bedanken uns noch einmal recht herzlich bei Herrn Jahn für seine Zeit und die Antworten. Für den Monat September werden wir für Euch mit Herrn Grünefeld reden. Habt ihr Fragen an ihn? Lasst es uns wissen 🙂

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