Am 19. März besuchten der Religionskurs aus Jahrgang 13 von Frau Dänekas und das Seminarfach von Frau Herlyn aus Jahrgang 12 eine Lesung in der Ehemaligen Jüdischen Schule in Leer. Rabbi Levi Israel Ufferfilge las aus seinem Buch „Nicht ohne meine Kippa!“
Levi Israel Ufferfilge wurde 1988 im westfälischen Minden geboren und hat Jüdische Studien sowie Jiddistik studiert. Nach seiner Promotion war er als Schuleiter an der Jewish International School – Masorti Grundschule in Berlin tätig. Seit Herbst 2024 ist er Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Oldenburg. In seinem Buch schildert er seine Erfahrungen als sichtbarer Jude und greift dabei alltägliche Ereignisse auf.
Gleich zu Beginn der Lesung erzählte Herr Ufferfilge lebhaft von einem Vorfall, der ihm erst auf der Bahnfahrt nach Leer widerfahren war. Im gut gefüllten Ruheabteil des Zugs begannen nach einer Störungsmeldung alle Reisenden zu sprechen – sie beschwerten sich, planten ihre Reise um oder informierten telefonisch andere Personen. Eine ältere Frau sprach jedoch nur ihn direkt an und sagt laut: „Das ist das Ruheabteil. Das gilt auch für Juden!“
Im Anschluss an die Lesung hatten die Schüler:innen die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Unter anderem wurde gefragt, wie andere Personen reagieren, wenn er beschimpft oder angegriffen wird. Herr Ufferfilge berichtete, dass die meisten leider unbeteiligt bleiben und nicht eingriffen. In etwa 5-10 % der Fälle kämen ihm jedoch Menschen, meist Frauen oder auch Kinder, zu Hilfe.
Auf die Nachfrage, wie er solche Erlebnisse verarbeite, antwortete er, dass ihm das Aufschreiben der Vorfälle helfe – so sei schließlich auch sein Buch entstanden.
Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Ufferfilge für die eindrucksvolle Lesung und bei Frau Bracht an der Ehemaligen Jüdischen Schule für die gute Zusammenarbeit und Organisation!